Unser Markt Biberbach feiert sein 950-jähriges Bestehen. Wir haben ein Veranstaltungskonzept entwickelt, das auf die Einschränkungen der Coronapandemie Rücksicht nimmt und jederzeit mit öffentlichen Veranstaltungen ergänzt werden kann.
Alle sind eingeladen, sich am Projekt „950 Jahre Biberbach“ zu beteiligen. Wir planen Events, Historisches, virtuelle Vortragsreihen (die später auch „in echt“ laufen können) und vieles mehr, über das wir hier auf dem Laufenden halten.
Ideen oder Anregungen, auch Veranstaltungspläne zum Thema “950 Jahre Biberbach“ einfach jederzeit an 950@rathaus-biberbach.de senden.
Die aktuellen Beiträge zur Geschichte Biberbachs finden Sie auch im Amtsblatt.
Die Dörfer der Gemeinde Biberbach weisen ganz unterschiedliche Siedlungsformen auf. Während sich Markt entlang der Straße zieht, besitzt Affaltern einen runden Siedlungskern. Klar erkennbar ist dies an den Karten, die Johann Lambert Kolleffel um 1750 anfertigte. Diese Strukturen sind historisch überliefert und bis in die heutige Zeit fassbar. Die Unterschiede lassen sich auf die geographische Lage der Dörfer zurückführen. Affaltern entstand am Zusammenfluss von Biberbach, Leiseweiherbach und Reichertsgraben, die Siedlung konzentrierte sich zwischen den umliegenden Hügeln Buchberg, Forstberg und Pfaffenberg.
Dort entwickelte sich ein Ortskern – und als in Affaltern gegen Ende des 17. Jahrhunderts eine Pfarrkirche gebaut wurde, war kein zentraler Platz mehr verfügbar. Daher wurde sie an der Straße nach Biberbach errichtet. Aufgrund der unregelmäßigen Grundstücksgrundrisse wird diese Siedlungsform „Haufendorf“ genannt. In Markt hingegen war die Straße das bestimmen de Element bei der Siedlungsentwicklung. Diese verläuft bis heute vor den Abhängen unterhalb des Burg bergs und nördlich des Dorf bachs. Eine Expansion war für die Siedlung nur entlang der Straße möglich, weshalb Markt bis heute seinen langgezogenen Charakter als Straßendorf erhalten hat.
Felix Guffler
Diese Ansicht aus den 1930er Jahren aus der Bibertalstraße, der ehemaligen „Langen Gasse“, zeigt die frühere Struktur der schwäbischen Dörfer. Die Häuser waren zur Straße hin ausgerichtet, bewohnt wurden sie von Handwerkern, Händlern und Dienstleistern. Der Baustil ist typisch schwäbisch: relativ steile Dachneigungen, ausgebauter ersten Stock, üblicherweise vier Fenster im Erdgeschoss, darüber zwei Fenster im ersten Stock. Die Zierziegel an der Dachtraufe sind ebenfalls weit verbreitet in Nordschwaben. Die Straße ist außerdem üblich für die damalige Zeit. Ungeteert und ungepflastert verwandelte sich die Durchgangsstraße in Regenzeiten oft in eine Schlammwüste, einen Entwässerungsgraben gab es an dieser Stelle auch nicht.
Das Bild zeigt die beginnende Elektrifizierung, auch wenn die meisten Häuser noch nicht über einen privaten Stromanschluss verfügten.
Noch heute ist in der Bibertalstraße die Jahrhunderte alte, historisch überlieferte Dorf- und Häuserstruktur erkennbar, die andernorts, besonders im Dorfzentrum, mittlerweile verloren ist.
Felix Guffler
Der bayerische Kurfürst Max Emanuel gehört nun wahrlich zu den Menschen, die in Biberbach einen schlechten Ruf genießen. In seinem Streben nach einer Königskrone verbündete er sich 1703 mit dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. im Spanischen Erbfolgekrieg gegen den Kaiser und das Reich. Biberbach und Bayerisch-Schwaben gehörten damals noch nicht zu Bayern, damit Max Emanuel die Verbindung nach Frankreich sichern konnte, eroberte er Augsburg, Donauwörth und Ulm. Nachdem der Kaiser eine Armee nach Augsburg geschickt hatte, begannen die Kämpfe in unserer Region; 1703 kam es zu einem Gefecht bei Eisenbrechtshofen, bei dem mehrere französische Soldaten getötet wurden. In dieser Zeit kam der Kurfürst gleich mehrmals nach Biberbach, das seiner bayerisch-französischen Armee hilflos ausgeliefert war. Er betete
zwar immer wieder in der Wallfahrtskirche, gleichzeitig musste die Bevölkerung Nahrungs -und Futtermittel an die Soldaten abgeben. Aus der Markter Schlosskapelle mussten wertvolle Kirchenobjekte verkauft werden, weil Soldaten drohten, den Ort in Brand zu stecken. Für die Bevölkerung war es eine Krisenzeit, es herrschte eine Hungersnot, es starben viele Leute und es wurden weniger Babys geboren. Manche dieser Babys hatten allerdings französische Offiziere als Taufpaten. Erst 1704, nach seiner Niederlage in der Schlacht von Höchstädt, verließ Max Emanuel Schwaben dauerhaft. Biberbach hatte noch lange an den Kriegsfolgen zu leiden.
Felix Guffler
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